Das Ergebnis der Kammerwahl war zwar auch für mich sehr ernüchternd, aber vorhersehbar, haben sich doch Ina Lucas, die neuen Social-Media-aktiven Kolleg:innen gerade auch aus großen Apothekenverbünden, führende Mitglieder des BAV und auch die ABDA-ÖA viel Mühe gegeben, durch öffentliche und offensive Unterstützung die „Spitzenkandidatin“ ins rechte Licht zu rücken. Wirklich betroffen macht mich aber das Ergebnis der Vorstandswahl, weil dieser Vorstand in meinen Augen hinter allen Möglichkeiten, Vorstellungen und Werten, die ich Zeit meines berufspolitischen Wirkens versucht habe zu fördern, zurückbleibt, obwohl die Alternativen dagwesen sind und konstruktive Mitarbeit angeboten wurde. Und natürlich betrübt es mich auch persönlich, dass eine mögliche Mitarbeit von mir im neuen Vorstand auch von eigenen Listenmitgliedern quasi sofort in Frage gestellt wurde, während die Einbindung der Herren Schmidt und Stolle vorbehaltlos unterstützt wurde. So habe ich den Eindruck, dass ich als Einzige regelrecht „abserviert“ wurde. Um so mehr danke ich allen, die mir ihre Beweggründe und Entscheidungen im Vorfeld auch in persönlichen Gesprächen erläutert und damit auch Respekt und Wertschätzung entgegengebracht haben. Um auch weiterer Legendenbildung vorzubeugen, finden Interessierte hier noch mehr Hintergrundinformationen:
Im Vorfeld der Vorstandswahlen fanden Gespräche der Apotheken-vor-Ort-Liste von Ina Lucas mit nur drei der vier weiteren Listen statt (Für die kleinste Liste 1 – Hauptstadtapotheker wurde kein gemeinsamer Termin für ein Gespräch gefunden.). Ein Gespräch mit Liste 2 (Lambertz) brauchte nicht stattzufinden, da man ohnehin vereinbart hatte, zusammenzuarbeiten. Das Sondierungsgespräch mit der zweitgrößten Liste (5: WIV-Apotheker:innen) sei sehr freundlich gewesen, aber mit angeblich wenig Gemeinsamkeiten. Streitthemen waren u.a. einkommensabhängige Beiträge und die Forderung der Liste 5 als zweitstärkster Liste, den Vizepräsidenten zu stellen. Seitens der Liste 5 war jedoch weitere Gesprächsbereitschaft vorhanden.
Mit uns wurden ein sehr freundliches Kennenlern- und ein Sondierungsgespräch geführt. Das von uns auch auf mein Drängen hin angeregte gemeinsame Gespräch mit der Liste der WIV-Apotheker:innen wurde seitens der Apotheken-Liste von Ina Lucas ohne Begründung abgelehnt. Sowohl die WIVs als auch wir wären dazu bereit gewesen und sowohl Dr. Wagner als auch ich wären unter Umständen bereit gewesen, jüngeren Mitgliedern für den Vorstand den Vortritt zu lassen, wenn das einer breit aufgestellten Zusammenarbeit zuträglich gewesen wäre. Das war jedoch (nicht nur von Ina Lucas) nicht gewünscht.
Alle weiteren Gespräche fanden dann nur noch bilateral oder in kleinen Zirkeln und ohne meine Beteiligung statt, da dies dem gewünschten „Neuanfang“ entgegengestanden hätte. Manuela Spann und Katrin Scheunemann-Lorra haben weitere Kolleg:innen der AAA überzeugt, im neuen Vorstand aktiv mitzuarbeiten bzw. diese Vorstandsbildung zu unterstützen und gemeinsam mit Ina Lucas wurde ein sehr wohl klingender „Koalitionsvertrag“ erarbeitet, der auch einige Punkte enthält, die wir in unserem digitalen Listengespräch noch gemeinsam erarbeitet hatten. Für mich ist negativ auffällig, dass die Vereinbarung den „Wunsch“ enthält, dass alle Mitglieder der jeweiligen Listen zur Unterstützung der Arbeit während der gesamten Legislatur verpflichtet werden sollen und dass der „Vertrag“ bereits die Verabredung enthält, dass die Kammerbeiträge nach der „wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit“ der Mitglieder neu orientiert werden sollen. Es sind auch einige weitere Punkte enthalten, die m.E. nicht zu Kammeraufgaben gehören. Eine derartige Vereinbarung ist von daher nicht mehr als eine Absichtserklärung derjenigen, die den „Vertrag“ unterschrieben haben. Eine Bindungswirkung hat die Vereinbarung ohnehin nicht, da alle Delegierten frei und unabhängig aus der eigenen Überzeugung heraus handeln und nicht eine Person im Namen aller Delegieren eine Verpflichtung abgeben kann.